Die Chronometerhemmung mit Feder

Geschaffen um Generationen von Seeleuten die "genaue" Zeit zu geben damit diese alle Untiefen der Meere umschiffen konnten. Die hier gezeigte Variante, die Chronometerhemmung mit Feder, entsprang zu großen Teilen dem Kopf von Ferdinad Berthoud



Sauwetter
So beginnt ein Kapitel in dem Buch "Längengrad" von Dava Sobel, in dem von den tragischen Ereignissen um Admiral Shovell und 2000 seiner Seeleute berichtet wird. Es war im Jahre 1707, als tagelang anhaltender Nebel alle Navigationsoffiziere der siegreich heimkehrenden Kriegsschiffe, der Association, der Eagle, der Romney und... in höchste Alarmbereitschaft versetzte. Grund dafür war, daß zu dieser Zeit die Menschheit nicht in der Lage war, die Position eines Schiffes auf offener See exakt bestimmen zu können. Diese Unfähigkeit der Standortbestimmung führte in diesem Jahr zu der angedeuteten Tragödie, weil Admiral Shovell und seine Offiziere den Standort ihrer Flotte nicht wissen konnten, aber entscheiden mussten, welcher Kurs eingeschlagen werden soll. Sie entschieden Falsch, mit dem Ergebnis, daß alle oben genannten Schiffe bei "Land's End" auf Grund liefen und...
Der Preis
Jedem war klar, das es so nicht weitergehen konnte. Zu viele Menschen mussten Sterben, zu viel wertvolle Ladung ging verloren, zu viel stand bei Seekriegen auf dem Spiel, nur weil kein Kapitän in der Lage war, die Position seines Schiffes auf offener See, ohne Landsicht, genau genug bestimmen zu können. Es war die Englische Regierung die einen Preis (ein wirklich hoher Preis) auf die Lösung dieses Problems aussetzte. Es sollte ein Verfahren gefunden werden, mit dessen Hilfe man die Position eines Schiffes auf etwa 30 Seemeilen genau bestimmen konnte.
Die Lösung
Aus den unzähligen Lösungsvorschlägen, die daraufhin eingereicht wurden, kristallisierten sich zwei als evtl. machbar heraus. Bei der einen Methode beobachtete und Vermaß man die Konstellation bestimmter Himmelskörper, führte stundenlange Berechnungen durch und bestimmte mit den so gewonnenen Werten und umfangreichen Tabellenbüchern die Lage des Schiffes. Bei der andern "schoß" man die Höhe der Sonne zu einer bestimmten Zeit und suchte mit Hilfe von Tabellenwerken die den Meßdaten entsprechende Koordinate. Die erste Methode war zu dieser Zeit machbar, aber nur von wenigen durchführbar, weil die Berechnungen fast zu umfangreich für normalsterbliche waren. Es kam nicht selten vor, daß die gleiche Rechnung drei mal gerechnet wurde und es kamen dabei drei verschiedene Ergebnisse heraus, nur weil sich irgendwo ein kleiner Rechenfehler eingeschlichen hatte. Die Zweite Methode war denkbar einfach, aber nicht machbar weil es keine Uhr gab, die beim "Schießen" der Sonne die genaue Uhrzeit angeben konnte. Aber es dauerte nur schlappe 50 Jahre als ein ex Schreiner, der sich zum Uhrmacher gewandelt hatte die Lösung der Zeit präsentierte. Es war John Harrison, der unbeirrt das unmögliche möglich machte, er schuf eine Uhr die genau genug war, den Seeleuten die richtige Zeit zu weisen, er Leitete das Zeitalter der Chronometer ein.
Die Erben
Da John Harrison gezeigt hatte das es geht, so konzentrierten sich nachfolgende Generationen darauf, das machbare für jeden zugänglich zu machen, Chronometer so zu gestalten, daß sie sehr genau, sehr sicher und erschwinglich sind. Genau konnten sie nur werden, wenn sie kein Öl brauchten, weil das Öl schnell alterte und dann den Kraftfluß zur Unruh stören würde. Sicher bedeutet, daß die Funktion nicht durch langen Gebrauch (Verschleiß) gestört werden durfte. Erschwinglichkeit setzte fast eine "einfache" Konstruktion voraus, weil komplizierte Mechanismen viel Arbeit zur Herstellung erfordern und demnach teuer sind. Die hier gezeigte Hemmung ist eine von zwei Varianten, die sich durchsetzen konnte, die in vielen von Chronometern eingebaut wurde und die mit Sicherheit vielen Seeleuten das Leben gerettet hat.